Beltran beschmutzt die Tour 2008 als Erster

Nach genau einer Woche und 1.186 gefahrenen Kilometern hat die Tour de France 2008 das, was sie partout nicht wollte: Ihren ersten Doping-Fall.

Kommentar zum „Fall Beltran“

Bei dem Übeltäter handelt es sich um einen Spanier – Manuel Beltran, 37 Jahre alt und Profi bei der italienischen Mannschaft Liquigas. Der ehemalige Helfer des siebenmaligen Tour-Siegers Lance Armstrong wurde vor der ersten Etappe von Brest nach Plumelec am vergangenen Samstag positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet.

Die französische Anti-Doping Agentur AFLD bestätigte gestern die positive A-Probe Beltrans, der daraufhin sofort durch sein Team suspendiert wurde. Sollte die B-Probe das Ergebnis bestätigen folgt die Entlassung und dem Team droht der sofortige Ausschluss aus der Tour.

Noch am gestrigen Freitag-Abend wurde das Hotelzimmer des Bergspezialisten durchsucht und Beltran mit Handschellen von der französischen Polizei abgeführt. Nach Angaben der Polizei konnten jedoch keine Doping-Mittel gefunden werden, so dass der Spanier vorerst keine Haftstrafe befürchten muss. In Frankreich drohen Sportlern nach den verschärften neuen französischen Anti-Doping-Gesetzen beim Besitz von Doping-Mitteln Haftstrafen von bis zu 5 Jahren.

Beltran selber ist kein Unbekannter wenn es um den Einsatz verbotener Substanzen geht: Im Jahr 1999 konnten ihm der Gebrauch von Steroiden nachgewiesen werden. Und als im Jahr 2004 ein Pariser Labor Proben der Frankreich-Rundfahrten aus den Jahren 1998 und 1999 nachträglich untersuchten und zu dem Ergebnis kamen, dass mehrere diese Proben mit EPO angereichert waren, konnte eine der Proben dem siebenmaligen Tour-Sieger Lance Armstrong zugeordnet werden und eben Manuel Beltran.

Auch wenn der Radsport durch den `Fall Beltran` wieder an Glaubwürdigkeit verlieren dürfte und Skeptiker auf den Plan rufen wird, so kann man ihm auch etwas positives abgewinnen: Das aufwendige und kostspielige Kontrollsystem von Tour-Veranstalter ASO greift und Dopingsünder werden gnadenlos entlarvt. „Die Tests waren effektiv und die AFLD arbeitet unabhängig“, sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme vor dem Start der 8. Etappe in Figeac.

Christoph Sicars

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