Kontakt zu Ferrari: Pozzato heute vor dem CONI
Filippo Pozzato (Farnese Vini) muss am heutigen Dienstag vor der Anti-Doping-Staatsanwaltschaft des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (CONI) Rede und Antwort stehen.
Wie das CONI am Montag in einer Pressemeldung bekanntgab, muss sich der 30-jährige Italiener ab 12.30 Uhr wegen angeblicher Kontakte zum umstrittenen italienischen Mediziner Michele Ferrari erklären. Die römische Tageszeitung La Repubblica hatte Telefongespräche zwischen Pozzato und Ferrari aus dem Jahr 2009 veröffentlicht. Wie die italienische Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport am Sonntag berichtete, soll die Abhörung der Telefongespräche von der Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Padua angeordnet worden sein.
Der dort ansässige Staatsanwalt Benedetto Roberti ermittelt seit zwei Jahren gegen Ferrari. Der Mediziner wurde bereits im Jahr 2004 wegen Sportbetrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und 2006 vom italenischen Radsportverband (FCI) mit einem lebenlangen Berufsverbot belegt. Bereits im Jahr 2002 hatte der FCI den Kontakt seiner Fahrer mit Ferrari unter eine sechsmonatige Strafe gestellt.
Olympia-Start fraglich
Für den Klassikerspezialisten Pozzato – Tour-de-France-Etappensieger 2005 und Gewinner des italienischen Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo 2006 – könnte die Verbindung zu Ferrari einen Ausschluss aus der italienischen Mannschaft für die Olympischen Spiele in London zur Folge haben. Pozzatos Anwalt Pierfilippo Capello bestritt gegenüber Tuttobici und der Gazzetta dello Sport jedoch, dass aktuelle Doping-Ermittlungen gegen seinen Mandanten laufen.
Ferrari – in Fachkreisen auch mit dem zweifelhaften Spitznamen „Dottore EPO“ versehen – steht momentan auch im Fokus der Doping-Ermittlungen der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA) gegen den siebenfachen Tour-Sieger Lance Armstrong sowie weitere Mitglieder des ehemaligen US-Postal-Rennstalls. Wie ebenfalls die Gazzetta dello Sport berichtete, soll Armstrong im Jahr 2006 insgesamt 465.000 Dollar an Ferrari überwiesen haben.
Foto & Lizenzbedingungen: Laurie Beylier