CAS sperrt Ullrich für zwei Jahre
Der Internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne hat Jan Ullrich wegen seiner Verwicklung in die Doping-Affäre um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes für zwei Jahre gesperrt.
Dies gab der CAS am Donnerstagmittag bekannt. Die Sperre des mittlerweile zurückgetretenen Ullrichs gilt rückwirkend seit dem 22. Juli 2011. Zudem annullierte der CAS sämtliche Ergebnisse Ullrichs seit dem 1. Mai 2005. Dazu zählen neben dem dritten Platz bei der Tour de France 2005 auch sein zweiter Rang bei der Deutschland-Tour desselben Jahres sowie der Sieg bei der Tour de Suisse 2006.
Weiter muss der 38-Jährige 10.000 Schweizer Franken an den Weltverband UCI bezahlen. Einen Antrag der UCI, Ullrich lebenslang für alle Aktivitäten im Radsport zu sperren, wies der CAS jedoch zurück. Der Tour-Sieger des Jahres 1997 sei kein Wiederholungstäter heißt es in der 24-seitigen Urteilsbegründung. Ullrich-Manager Falk Nier kündigte eine Stellungnahme für Donnerstagabend oder Freitagmorgen an.
Das oberste Gericht der internationalen Sportjustiz sah es als erwiesen an, dass Ullrich mehrfach zu Fuentes nach Madrid gereist sei, um sich dort Blutdopingmaßnahmen zu unterziehen. Eine DNA-Analyse aus dem Jahr 2007 konnte nachweisen, dass Ullrichs genetisches Profil mit dem Blut übereinstimmte, das Fuentes in seiner Praxis in der spanischen Hauptstadt lagerte. Die Blutbeutel wurden im Rahmen eine groß angelegten Razzia im Jahr 2006 sichergestellt werden. Weiter konnte dem ehemaligen deutschen Radstar Zahlungen an Fuentes in Höhe von 80.000 Euro nachgewiesen werden.
Viertes „Opfer“ der Fuentes-Affäre
Neben Ullrich konnte im Zuge der Ermittlungen im Rahmen der „Operacion Puerto“ das Blut von mehr als 50 Sportlern in den Behandlungsräumen von Fuentes beschlagnahmt werden. Mit der Verurteilung Ullrichs summiert sich die Zahl der infolge der sanktionierten Täter auf vier. Zuvor waren bereits die beiden Italiener Ivan Basso und Michele Scarponi sowie der Spanier Alejandro Valverde gesperrt worden. Der Ansbacher Jörg Jaksche hatte seine Verwicklung freiwillig zugegeben und als Einziger ein umfassendes Dopinggeständnis abgelegt.
Nach mehr als fünf Jahren wird der Dopingfall Jan Ullrich damit zu den Akten gelegt. Am 30. Juni 2006, einen Tag vor Beginn der Tour de France, wurde Ullrich aufgrund der angeblichen Verwicklung zu Fuentes von seinem damaligen T-Mobile-Team aus dem Rennen genommen. Zuletzt hatte der CAS den Schiedsspruch in den letzten Monaten dreimal hinausgeschoben.
Foto: www.janullrich.de