CAS sperrt Contador für zwei Jahre
Der Internationale Sporterichtshof CAS in Lausanne hat Alberto Contador für zwei Jahre wegen Dopings gesperrt und dem Spanier zugleich den Tour-Sieg 2010 aberkannt.
Exakt 565 Tage nach dem positiven Test des Spaniers auf die leistungssteigernde Substanz Clenbuterol bei der Tour de France 2010 holt der CAS den 29-Jährigen damit doch noch vom Sattel. Sämtliche Siege in diesem Zeitraum werden dem Madrilenen zugleich aberkannt.
Die ausgesprochene Sperre gilt rückwirkend und endet laut offizieller Urteilsverkündung am 5. August 2012. Ab dem 6. August darf Contador wieder Rennen fahren, Tour de France und Olympia sind für den Saxo-Bank-Profi damit passé. Ob Contador zusätzlich mit einer Geldstrafe in Höhe von 2.485.000 Euro belegt wird, werde der CAS zu einem späteren Zeitpunkt verhandeln.
Ein Dopingtest am 21. Juli 2010 am zweiten Tour-Ruhetag hatte beim späteren Sieger Contador einen geringen Anteil (50 Picogramm=0,000 000 000 05 Gramm pro Milliliter) des auch illegal zur Kälbermast eingesetzen Wirkstoffes ergeben. Vom spanischen Radsportverband RFEC war Contador nach einer kurzzeitigen Suspendierung wieder freigesprochen worden, wogegen sowohl der Radsport-Weltverband UCI als auch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Einspruch bei der obersten sportgerichtlichen Instanz in Lausanne eingelegt hatten.
CAS verwirft Steak-These
Contador erklärte stets, die verbotene Substanz sei durch den Verzehr von kontaminiertem Fleisch in seinen Körper gelangt, das er eigens aus seiner Heimat hatte anliefern lassen. Contadors Argumentation verwies unter anderem auch auf den deutschen Tischtennisspieler Dimitri Ovtcharov, der bei einem Wettkampf in China ebenfalls positiv auf Clenbuterol getestet wurde. Gutachten konnten in diesem Fall nachweisen, dass es in China durchaus eine gehäufte Verunreingung von Fleisch durch Clenbuterol gibt. Diesen Nachweis konnten Contadors Verteidiger für spanisches Rind trotz zahlreicher Gutachten jedoch nicht erbringen. Auch der von UCI und WADA vorgelegte Theorie auf eine mögliche Bluttransfusion, die Rückstände von Clenbuterol in Contadors Blutbahn gebracht haben könnte, bezweifelte der CAS in seiner Urteilsbegründung.
„Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern, vor allem außerhalb Europas, ist Spanien nicht dafür bekannt, dass es ein Problem mit Clenbuterol kontaminiertem Fleisch hat. Zudem sind keine weiteren Fälle bekannt, in den Athleten im Zusammenhang mit angeblichem Verzehr von spanischem Fleisch positiv auf Clenbuterol getestet wurden.
Nach Meinung des Gremiums und nach vorliegenden Beweisen ist Clenbuterol offensichtlich durch Einnahme verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel in den Körper gelangt”
Schleck Tour-Sieger 2010 – Scarponi bekommt Giro-Titel
Zum Tour-Sieger 2010 rückt somit der Luxemburger Andy Schleck auf, Michele Scarponi zum Gewinner des Giro d’Italia 2011. Dass ausgerechet Scarponi damit zum Sieger der 94. Italien-Rundfahrt erklärt wird, wirkt dabei etwas pikant. Im Jahr 2007 gab der Italiener zu, dem Kundenkreis des Madrider Dopingarztes Eufemiano Fuentes anzugehören und wurde dafür zwei Jahre gesperrt wurde. Zu den Kunden Fuentes soll auch Contador gezählt haben, der dies jedoch immer abstritt.
Eine offizielle Stellungnahme Contadors oder dessen dänischen Saxo-Bank-Rennstalls gab es nach der Urteilsverkündung nicht. Das Team kündigte am Nachmittag eine Pressekonferenz für Dienstagabend in der spanischen Hauptstadt Madrid an, an der auch Contador teilnehmen wird.
McQuaid: „Trauriger Tag für den Radsport“
„Das ist ein trauriger Tag für den Sport. Manche werden von einem Sieg reden, aber das ist nicht der Fall. Es gibt beim Thema Doping keine Gewinner. Jeder Fall ist ein Fall zu viel“, kommentierte UCI-Präsident Pat McQuaid das Urteil der Lausanner Richter. Noch am Wochenende hatte McQuaid nach der Einstellung der staatsanwaltschaftlichen Emittlungen in den USA gegen Lance Armstrong von einer besseren Zukunft für den Radsport gesprochen.
Für die Urteilsfindung benötigte das Gremium um Efraim Barack (Israel/Vorsitzender), Quentin Byrne-Sutton (Schweiz) und den Deutschen Ulrich Haas ganze 18 Monate. Contador hat nun 30 Tage Zeit, vor dem Schweizer Bundesgericht Berufung einzulegen. Die Zeit hätte jedoch keine aufschiebende Wirkung.
Foto: Sjar Adona
unglaublich dass es beinahe 2 Jahre (!) dauert ihn zu überführen und andy schleck ein Sieg nun nur im nachhinein „zufällt“.