Flamme Rouge: (Vorläufiges) Ende einer leidenschaftlichen Herzensangelegenheit

Mit „Sommerloch im Dezember?“ fing am 3. Dezember 2007 alles an! Der erste Beitrag, ein schlanker „Achtzeiler“, ging auf radsportkompakt.de auf den Sender – für mich zugleich mein Startschuss als Radsportjournalist. Mehr als 15 Jahre ist das nun her – eine lange Zeit. Nun ist es Zeit, (zumindest vorerst) „Goodbye“ zu sagen.

Vom 26. September 2019 datiert mit „Zwift-WM 2020: UCI öffnet sich dem eSport“ der bis dato letzte Beitrag – aus heutiger Sicht ebenfalls eine lange Zeit, eine lange Zeit ohne frischen Content. Im Jahr 2007 eine Radsportseite zu starten, war durchaus ein gewagter Zeitpunkt. Jan Ullrich und Co. hatte wenige Monate zuvor die Lawine um den spanischen (Doping-)Arzt Eufemiano Fuentes losgetreten und die Dopingproblematik hatte den Straßenradsport (vor allem) in Deutschland in ein ziemliches tiefes Tal befördert. Das öffentliche Interesse am sportlichen Geschehen tendierte quasi gen Null, als Radsportler wurde man teils auf offener Straße angepöbelt. Viel hat sich seitdem verändert – nicht nur optisch und inhaltlich was die Möglichkeit der Content-Erstellung angeht, der Radsport, dessen „Mentalität“, sondern auch bei mir als Autor. Berufliche Überschneidungen, Zeitmangel, aber auch fehlender Antrieb und Motivation zur Content-Erstellung (shame on me!!!) haben die Seite nun seit rund 3 1/2 Jahren in einen vorzeitigen Ruhezustand manövriert. So ein stilles Ausklinken hat sich jedoch nicht verdient – daher jetzt diese (womöglich) letzte Zieldurchfahrt.

Leidenschaftliche Herzensangelegenheit

Fast 15 Jahre war die Seite für mich eine leidenschaftliche Herzensangelegenheit – und öffnete mir Türen zu meinem heutigen Job als professioneller und fester Sport- bzw. Digital-Journalist bei der Deutschen Presse-Agentur dpa. In meiner Zeit als Freiberufler und als Fester schrieb ich unter anderem für die TOUR, die Frankfurter Rundschau, spiegel-online, t-online.de und und und…(mehr auf meinem LinkedIn-Profil). Die (handwerklichen) Anfänge liegen aber hier auf dieser Seite: Hier probierte ich mich aus, sei es was das Schreiben angeht, der Umgang mit einem CMS oder neue technische Elemente und soziale Medien einzubinden. Geld verdiente ich damit, abgesehen von ein paar Euro durch Werbebeiträge, nicht. Es war auch nie der eigentliche Treiber meines Schaffens – es war die Passion zum Radsport, dem Schreiben und die Lust, beides zusammenzuführen. Auch ein Großteil meines heutigen Radsport-Netzwerkes speist von radsportkompakt.de. Teilweise entwickelten sich daraus auch Freundschaften, die bis heute Bestand haben. Dafür möchte ich Danke sagen – das ist mehr wert als jeder Euro.

Gleichzeitig möchte ich allen danken, die radsportkompakt.de in den vielen Jahren begleitet, gelesen, auf sozialen Medien gefolgt/geteilt/diskutiert/kontrovers diskutiert, als Interview-Partner oder Tagebuch-Schreiber und vor allem als Partner (z.B. Reiner Fuchs mit 3*TRIPUGNA – mehr siehe Partner-Links) in verschiedener Form unterstützt  haben und letztlich zu einem Radsport-Medium machten, das man in der „Szene“ kennt/kannte. Ein spezieller Dank geht dabei an Fotografinnen (vor allem der grandiosen Tana Hell) und Fotografen (z.B. Christopher Jobb), die mir kostenlos ihre tollen Fotos bereitstellten – ebenso den zahlreichen Teams, Rennveranstaltern (vor allem der Crew vom auch zur Herzenzangelegenheit gewordenen „King of the Lake„ um Erwin Mayer) und diverse Gastautoren. Nicht zu vergessen Jana Lipovsky, die mich vor allem in den Anfangszeiten mit Fotos, unermüdlicher Redigierhilfe und vielen Entbehrungen auf privater Ebene unterschützte :). Euch allen und natürlich allen Lesern und nicht explizit genannten Supporter/innen gebührt ein fettes DANKE!!!

Immer wieder stelle ich fest, dass die Seite immer noch Traffic hat (Google sei Dank). Auch auf Instagram, Twitter oder im Strava-radsportkompakt-Club kommen immer wieder Follower hinzu. radsportkompakt.de ist also nicht „tot“ – das freut mich und macht mich auch durchaus stolz. Dies ist aber nun vorerst der letzte Beitrag. Vorerst deshalb, weil ich nicht weiß, was kommt – ob es mich wieder packt, meine Herzensangelegenheit fortzusetzen, was die Zeit bringt. Verdient hätte sie es. In diesem Sinne nochmals: Danke – und vielleicht ja bis bald 🙂

Euer

Christoph

Alle Fotos: © Tana Hell / Instagram: @bytanahell