Dopingverdacht: ARD bringt Gerdemann in Bedrängnis
Saubermann-Image dahin? Linus Gerdemann ist in einem Beitrag der ARD-Sportschau mit Doping in Verbindung gebracht worden.
Wie die ARD in der Sonntagausgabe der Sportschau vom 4. Oktober berichtet, soll dem Sender nach eigenen Angaben ein in Hamburg erstelltes Blutgutachten vorliegen, das auf dem Bericht der Freiburger Untersuchungskommission zu Manipulationen durch Ärzte des dortigen Universitätsklinikums basiert.
In dem Gutachten soll von auffälligen Hämoglobin-Schwankungen zwischen 14,2 und 17,2 Gramm bei Gerdemann im ersten Halbjahr 2006 die Rede sein. Dies gehe „deutlich über die zu erwartenden Schwankungen hinaus“, kommentiert der Hamburger Professor Klaus-Michael Braumann die Werte. Unter Experten gelten Schwankungen von bis zu 1 Gramm als normal.
Gerdemann stand zum genannten Zeitpunkt beim deutschen T-Mobile-Team unter Vertrag, dem die Untersuchungskommission Freiburg jahrelanges, systematisches Doping unterstellt. In dem Bericht der Untersuchungskommission taucht nach Aussage von Hans Joachim Schäfer der Name Gerdemann jedoch nicht auf. Dies sagte der Vorsitzende der Untersuchungskommission dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Der Deutschland-Tour-Sieger 2008 kann sich die Unstimmigkeiten der Werte nicht erklären. „Ich bin kein Mediziner, aber ich habe nicht manipuliert. Das kann ich ausschließen““, sagte der gebürtige Münsteraner der ARD.
Neue Vorwürfe auch gegen Ullrich
Auch gegen Gerdemanns ehemaligen T-Mobile-Teamkollegen Jan Ullrich wurden neue Dopingvorwürfe erhoben. Bei dem Tour-de-France-Sieger von 1997 sollen ebenfalls im ersten Halbjahr 2006 auffällige Blutwerte festgestellt worden sein. Der wie Gerdemann in der Schweiz lebende Ullrich wollte zu den Vorwürfen gegen ihn jedoch keine Stellung beziehen.