Helmpflicht sei Dank: Horrillo außer Lebensgefahr

Pedro Horrillo bei der Sachsen-Tour 2008 - © Edward A. Madden / dotcycling.comDie gute Nachricht vorneweg: Pedro Horrillo ist bei Bewusstsein und liegt auch nicht mehr im künstlichen Koma, in das ihn die Ärzte im Riuniti-Krankenhaus von Bergamo nach seiner Einlieferung am Samstag versetzt hatten.

Der 34-jährige Spanier war auf dem achten Tagesabschnitt des Giro d’Italia bei der Abfahrt vom 1.254 Meter hohen Passo Culmine San Pietro nach einem Fahrfehler von der Strecke abgekommen und eine mehr als 60 Meter tiefe Schlucht runtergestürzt. Allein der Blick auf den Ort des Geschehens (siehe Link), lässt nicht nur Radsportfans zusammenzucken. Außer Lebensgefahr scheint Horrillo zum Glück inzwischen zu sein. „Seine Verletzungen sind schwer. Aber akute Lebensgefahr besteht nicht mehr“, sagte Rabobank-Teamarzt Gert Leinders am Montag.

Dass der Rabobank-Profi überhaupt noch am Leben ist, grenzt an ein Wunder und dem Zustand, dass er einen Helm auf seinem klugen Haupte trug. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der studierte Philosoph keinen Kopfschutz getragen hätte. Dieser ist Gott sei Dank seit 2004 auf allen Streckenpassagen eines Radrennens Pflicht. Ob der zweimalige Familienvater jedoch in naher Zukunft völlig gesund werden wird und noch einmal in den Rennsport zurückkehren wird, ist aufgrund der Schwere der Verletzungen noch nicht vorherzusagen. Knochenbrüche eines Oberschenkels, am Knie, an Wirbeln sowie am Brustkorb sind die Folgen des Sturzes.

Die Rettung des Iberers geriet zum Balanceakt: erst nach einer Stunde konnte Horrillo von der angerückten Bergwacht per Helikopter geborgen werden, um ins Spital nach Bergamo geflogen zu werden. Dort wurde er in ein künstliches Koma versetzt, aus dem er am Sonntag jedoch wieder erwachte und nach Aussage von Rabobank-Teamsprecher Luuc Eisenga „Arme und Beine wieder bewegen konnte“. Knapp eine Stunde vor Horrillo konnte die Rennmaschine des Etappensiegers der Fernfahrt Paris-Nizza 2004 und der Sachsen-Tour 2006 gefunden werden.

Bummeletappe verärgert Zomegnan

Aus Fahrerkreisen wurde inzwischen nicht nur wegen der gestrigen neunten Etappe durch Mailand Unmut über die Streckenführung laut. Durch die Modemetropole bummelte das Feld die Hälfte des Rennens aufgrund des verwickelten Rundkurses durch die Stadt, um eventuelle Stürze zu vermeiden. Alle Fahrer wurden mit der gleichen Zeit gewertet. Sehr zum Ärger von Giro-Chef Angelo Zomegnan, der sich seines Spektakels beraubt sah. Noch am Donnerstag hatte Lance Armstrong beim Abstecher nach Österreich über die rasante Geschwindigkeit auf einer Abfahrt geklagt. Bis zu 110 Kilometer pro Stunde hatte der siebenmalige Tour-de-France-Sieger vom Tacho seines Carbonrades ablesen können und wähnte sich bei einem „Motor-GP“ statt bei einem Radrennen.

Es bleibt zu hoffen, dass auch Zomegnan noch zu der Einsicht gelangt, dass Leben und Gesundheit der Fahrer wichtiger sind als jedes Spektakel, auch zum 100-jährigen Geburtstag des Giros. Und für Pedro Horrillo, dass er möglichst schnell wieder volle Gesundheit erlangt und vielleicht sogar wieder bei einem Radrennen zu sehen ist.

Foto: © Edward A. Madden / dotcycling.com

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